22. Februar 2022 – Im Schweizer Tonträgermarkt wurden 2021 CHF 215.3 Mio. umgesetzt, 10.5% mehr als im Vorjahr. Es ist das stärkste Wachstum seit 1993. Seit die Erholung des Musikmarktes 2016 begonnen hat, ist der Umsatz um fast die Hälfte gestiegen (48,9% gegenüber 2015: CHF 144.7 Mio.). Wachstumsmotor ist weiterhin das Streaming-Segment, während die Umsätze aus dem Download sowie den physischen Tonträgern – mit Ausnahme von Vinyl – weiterhin zurückgehen.
Digitalmarkt: Mehr Umsatz mit werbefinanziertem Streaming als mit Downloads
Die Umsätze aus Audio- und Videostreaming legen weiter deutlich zu (+19% auf CHF 176.7 Mio.) und tragen 82% zum Gesamtmarkt bei. Bemerkenswert ist, dass der Umsatz mit werbefinanziertem (sog. «Ad-funded») Streaming (CHF 18.1 Mio.) mittlerweile grösser ist als das Downloadgeschäft, dessen Rückgang sich weiter fortsetzt (-27% auf CHF 13.2 Mio.). Das Wachstum beim werbefinanzierten Streaming wird verstärkt durch die erstmalige Aufnahme von Umsätzen aus Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Instagram (für 2020 wie auch 2021) in diese Statistik, wobei die Lizenzierung für diese Plattformen schon länger stattfindet. Insgesamt wächst das Digitalgeschäft gegenüber dem Vorjahr um 14% auf CHF 190.5 Mio., entsprechend 88% des Gesamtumsatzes.
Physische Tonträger: Vor 30 Jahren letztmals mehr Umsatz mit Vinyl
Der Umsatz aus dem Verkauf von CDs und anderen physischen Tonträgern sinkt auch 2021 nochmals deutlich (-10% auf CHF 24.9 Mio.) und trägt noch 12% zum Gesamtmarkt bei. Einzige Ausnahme bleibt das Geschäft mit Vinyl-Langspielplatten, in welchem im vergangenen Jahr CHF 4.8 Mio. umgesetzt wurden. Das ist ein Wachstum von 18% gegenüber dem Vorjahr und der höchste Vinyl-Umsatz seit 1991 (CHF 10.7 Mio.). Trotzdem bleibt festzuhalten, dass der Handelsumsatz mit Vinyl weiterhin nur 19% des physischen Marktes entspricht oder 2.5% des Gesamtmarktes.
Spotify behandelt Schweizer Musikmarkt «stiefmütterlich»
Lorenz Haas, Geschäftsführer IFPI Schweiz kommentiert: «Die pandemiebedingte Ungewissheit dauerte im Live-Sektor auch 2021 an und hat für Musikschaffende die Abhängigkeit von Einnahmen aus dem Streaming-Geschäft weiter akzentuiert. Verglichen mit anderen europäischen Märkten, welche kleiner sind als der hiesige, erfährt der Schweizer Markt vom Marktführer Spotify jedoch eine stiefmütterliche Behandlung. Es werden kaum Ressourcen für die Kuratierung des hiesigen Angebots bereitgestellt. Dieser Zustand verhindert auf lange Sicht eine Weiterentwicklung des Schweizer Musikschaffens. Wir fordern deshalb, dass Spotify die Schweizer Musikschaffenden auf der Plattform besser sichtbar macht und in das Angebot integriert.»
Ivo Sacchi, Präsident IFPI Schweiz und Managing Director von Universal Music Switzerland, ergänzt: «Der Schweizer Musikmarkt ist so stark gewachsen wie zuletzt zu Beginn der 90er-Jahre, also zur Hochzeit der CD-Verkäufe. Eine Erfolgsgeschichte bleibt der Handel von Vinyl, wo ohne die globalen Produktionsengpässe vielleicht sogar der doppelte Umsatz möglich gewesen wäre! Im digitalen Bereich sehen wir für die nächsten Jahre die Musiknutzung auf Social Media als zusätzlichen Wachstumsmotor. Dies ist eine gute Entwicklung, weil sie die Abhängigkeit des Schweizer Musikmarkts von einzelnen Plattformen schmälert und ihn auf ein breiteres Fundament stellt.»
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